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Kente – Einleitung

Eines der schönsten Elemente westafrikanischer Kultur, welches mittlerweile überall auf der Welt geschätzt wird ist Kente.

Auch unter dem ursprünglichen Ewe-Namen KETE bekannt, sind diese Stoffe ein besonderes Medium unserer Geschichte und Kultur. Sie tragen Erinnerungen in sich, welche die mündliche Weitergabe unserer Geschichte unterstützen und sichern.

Wir werden uns einige Quellen zum Ursprung dieser Kunst ansehen bzw. anhören. Wir werden die Bedeutung der Farben und Muster erörtern, sowie traditionelle Stücke präsentieren. Ein Blick auf aktuelle Trends darf am Ende natürlich auch nicht fehlen.

Jede verwendete Quelle wird angegeben, nicht nur um wissenschaftlich zu arbeiten, sondern um die hohe Wertschätzung zu betonen, die ich für jede Person empfinde, die in gleicher Mission arbeitet.

Glücklicherweise ist Kente nicht mehr nur der Königsfamilie vorbehalten. Trotzdem ist es immer noch viel mehr als ein Gebrauchsgegenstand, auch wenn dieser nur ein Print und nicht traditionell gewebt wird. Wir adaptieren Muster und Farben und erinnern uns damit einer vielfältigen Kultur, die so bunt ist, wie die Farben der Stoffe.

Ob als Kleidungsstück oder Accessoire, Kente ist immer ein Blickfänger und kann uns damit als Eisbrecher und Kommunikationselement dienen. Wir repräsentieren einen wichtigen Teil unserer Kultur und sorgen damit für Sichtbarkeit und Selbstverständlichkeit.

Kente oder Kete? Ewe oder Asante?

Ein Thema, das hier erörtert wird, aber nicht entschieden werden kann bzw. soll ist die Herkunft dieser speziellen Kunstform oder welche Bezeichnung nun die richtige sein soll. Aufzeichnungen und Beobachtungen sind sehr alt, aber nicht so alt, dass eine lückenlose Aufklärung möglich ist. Ich habe allerdings zur Herkunft sehr gutes Quellmaterial gefunden, welches ich im Folgenden gerne mit dir teile!

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Kente – Die Bedeutung der Farben

Die hier bereitgestellten Informationen habe ich einer wissenschaftlichen Veröffentlichung von Michael Osei Agibey aus dem Jahr 2016 entnommen.

Die Quelle ist auch online zu finden und wird – wie üblich – am Ende des Eintrages genannt.

Viel Spaß beim Lernen

BLAU steht für Frieden, Liebe und Harmonie.

GRÜN repräsentiert Wachstum, Ernte, Pflanzen, Erneuerung und spirituelles Wachstum.

Mit Gelb soll Wohlstand, Fürstlichkeit, Fruchtbarkeit und Reichtum ausdrücken.

Rot steht vor allem für Tod, Trauer und Beerdigung.

Schwarz symbolisiert Reife, spirituelle Energie, Trauer, Beerdigung und Übergangsriten.

Gold soll Reichtum, Fruchtbarkeit, Wohlstand und Fürstlichkeit betonen.

Grau steht für Heilungsriten sowie Reinigungsriten und symbolisiert Asche.

Pink wird genutzt um Weiblichkeit, Milde und weibliche Eigenschaften auszudrücken.

Weiß ist wichtig für Reinheit, Reinigungsriten und Festivitäten.

Rotbraun/ kastanienbraun steht für unsere Mutter Erde und für Heilung.

Lila repräsentiert Weiblichkeit.

Silber wird mit dem Mond assoziiert und symbolisiert Frieden und Freude.

Michael Osei Agibey u.a.

The Impact of Cultural Values in the Development of the Cultural Industry: Case of the Kente Textile Industry in Adan womase of the Kwabre East District, Ghana (researchgate.net)
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Kente – Ursprung der Kente Webkunst

Die Asante

Wenn es um Kente geht, gibt es viele Quellen und noch mehr Meinungen. Ich habe für euch die am besten belegte Abhandlung über den Ursprung der Kente Webkunst (die ich finden konnte), in Auszügen übersetzt. Sie stammt von Philip Atsu Afeadie und aus dem Jahr 2013. Die genaue Quelle findet ihr am Ende des Textes.  Viel Spaß beim Lesen und Lernen!

Das Zentrum des Webens in Ghana ist Bonwire. Die Weber der Ewe und Asante haben viel gemeinsam.

Anscheinend kommt das Webstuhl-Weben der Ewe und Asante aus verschiedenen Quellen außerhalb Ghanas. Der älteste Beweis für Webstuhl-Weben in Süd-Ghana wurde in einem von den Brong besetzten Gebiet gefunden, den nördlichen Nachbarn der Asante. Ausgrabungen an Brong-Stätten in Begho und Bono Manso haben eine große Anzahl an Spindelwirbeln und Färbelöchern freigelegt, die auf eine örtliche Stoffherstellung zwischen dem 14. und 18. Jahrhundert hindeuten. […] In Asante ist vor dem 18. Jahrhundert über das Weben nicht viel bekannt.

In mündlicher Asante Überlieferung wird jedoch der Ursprung des Webens dem Einfluss aus Gyaman, nahe Bondoukou in der Elfenbeinküste während des späten 17. Jahrhunderts, zugesprochen. Es besteht der Glaube, dass während der Herrschaft von Oki Akenten, ein Mann aus Bonwire namens Ota Kraban Gyaman besucht hat. Er kehrte zurück mit einem Webstuhl und führte das Weben ein. Insbesondere in Asante hatte sich das Weben zum 18. Jahrhundert hin zu einer Art „Industrie“ entwickelt. […]

Dass Brong-Weber 1723 von Asantehene Opoku an den Königshof gebracht wurden um Waren anzubieten, bezeugt ihre Wichtigkeit für Asante Webkunst Traditionen. Wie das Weben in Brong selbst begann ist nicht genau bekannt. Es gibt jedoch Indizien dafür, dass die Mande aus Kong das Weben in die Brong Region eingeführt haben. […]

Eine weitere Gruppe, welche die Asante Webkunst beeinflusst hat, waren die Gonja und Dagomba Weber aus Nord-Ghana, ebenso wie die Mossi Weber aus Burkina Faso. […] Zum 19. Jahrhundert hatten die Asante Weber auf kreative Art und Weise alle Einflüsse auf ihre Kunst kombiniert und eine der komplexesten Textil-Industrien in West-Afrika entwickelt. […]

Die Ewe

Gemäß mündlicher Überlieferungen der Ewe haben deren Weber die Webkunst im Zuge ihrer Migration aus dem Gebiet von Yorubaland in West-Nigeria und der Republik Benin nach Ghana mitgebracht.

Von der Zeit der Migration an wurde Keta zum Zentrum des Webens für die südlichen Ewe. Denn dort wurde der Stoffmarkt zum 18. Jahrhundert die Haupt-Verkaufsstelle für gewobenen Stoff in der Region.

Dieser frühe Stoff war einfach gewebt mit entweder blauen und weißen oder roten und weißen Streifen. In späteren Jahren wurde die Nutzung von ikat  unter den südlichen Ewe üblich. Dies ist eine Batikfärbung der Kettfäden um Farbvariationen in den Strängen zu erzeugen.

Abgesehen von mündlichen Überlieferungen ist die früheste Beschreibung des Webens bei den südlichen Ewe in einem Bericht von Phillip Eytzen, einem Funktionär der Dutch West Indies Company, zu finden. Im April 1718 beobachtete er;

„Ich habe hier in Quitta (Keta) eine große Anzahl an Kindern und Männern gefunden, die ständig damit beschäftigt sind, Baumwolle auf kleine Stäbe von etwa einem Fuß Länge zu spinnen.“

[…]

Das älteste Tuch der zentralen Ewe war den Decken des inländischen Niger Delta ähnlich. In Kpetoe wurde Tuch mit rot, gelb oder grün gefärbter Baumwolle gewebt. Normalerweise wurden nur zwei Farben in einem Tuch verwendet; rot und weiß oder rot und gelb oder grün und rot. […] Der nördliche Ewe-Weber, so wie sein Nachbar im Süden, webte in frühen Siedlungstagen Stoff in Decken-Form. […]

Handelsbeziehungen zwischen den Ewe und dem „Norden“ waren die Hauptquelle der Inspiration für das Weben der Ewe. […] Trotz des Einflusses aus dem Norden auf die Webkunst der Ewe, gehen einige der repräsentativen Muster der Ewe-Webkunst auf lokale Initiative zurück. […]

Es ist nicht viel bekannt über Kontakt zwischen den Ewe und Asante in deren frühen Jahren des Webens. Das Weben entwickelte sich in den zwei Regionen in unterschiedlichen Linien. Dies wird belegt z.B. durch die Unterschiede in den Mustern der Ewe und Asante Stoffe.

Ewe Stoffe enthielten detailreiche Gestaltungen mit dekorativen Motiven, die hauptsächlich gegenständlich waren. Währenddessen waren in Asante Stoffen die Motive eher abstrakt gestaltet . […]

Abgesehen von anderen Unterschieden in den zwei Webkunst-Traditionen, arbeiteten Asante Weber ursprünglich auf besondere Bestellung. Denn das Weben hat sich entwickelt, um die Erfordernisse des Asantehene und seines Hofstaates in Kumasi zu erfüllen.

Generell mangelte es den Ewe am besonderen Stimulus durch königliche Kundschaft. Aber dies begünstigte eher die freie Wahl bei Experimenten und Innovationen. Andere Anreize würden die Ewe-Webkunst stimulieren, so wie auch Markt-Zentren wie z.B. Keta in frühen Tagen und später Agbozume.

Offensichtlich teilen Ewe und Asante externe Einflüsse als Ursprung der Herkunft ihrer Web-Traditionen. […] Es ist auch offensichtlich, dass das frühe Weben und dessen Stoffmusterung der Ewe sich entlang verschiedener Richtungen als bei den Asante entwickelt hat.

Beginnings of Ewe and Asante Weaving by Phillip Atsu Afeade ,
Transactions of the Historical Society of Ghana
New Series, No. 15, Articles from the Historical Society of Ghana’s seminars and conferences 2007-2012 (2013), pp. 27-38 (12 pages)
Published By: Historical Society of Ghana
@jstor.org/stable/43855010
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Kente – Herstellung und Regeln

Folgender Beitrag besteht aus einem Auszug aus einer kurzen Abhandlung von Sjarief Hale im African Arts Journal aus dem Jahr 1970 und beschreibt eingehend, wie Kente gefertigt wird.

[…]

Da Seiden-Fäden nicht auf der Spule oder am Strang von den Sahara-Händlern verkauft wurden, mussten Seidenstoffe per Yard oder in Einzelstücken in jeglicher erhältlichen Länge oder Größe gekauft werden. Da traditionell die Frauen den Faden für das Weben durch die Männer vorbereiteten, war es aller Wahrscheinlichkeit so, dass die Frauen und Mädchen die erworbenen Seidenstoffe auftrennten um die Fäden bereitzustellen, mit denen die bunten und manchmal experimentellen Kente Muster des Tages gewebt wurden.

Einige der generell ungeschriebenen Regeln und Verordnungen bestand darin, dass Frauen niemals Weber sein könnten, weil ihre Menstruation als Störung bei der Produktion der Stoffe oder als Ursache ungewollter Mächte, die sich möglicherweise um den fertigen Stoff entwickeln würden, betrachtet wurde.

Kein Webstück durfte an einem Freitag angefangen werden. Keine Frau durfte während ihrer Periode einen Webstuhl berühren und sie konnte mit ihrem Weber-Ehemann nur mithilfe einer weiteren Person sprechen, vorzugsweise einem Kind.

Diese vorsichtigen Beschränkungen wurden bewahrt und spiegeln sich heute in der Aufgabenverteilung wieder. Der Baumwoll-Samen wird von den Frauen der Ashanti gepflanzt, geerntet, gesponnen und auf Spulen gewickelt. Es sind die Männer, welche die Fäden aufziehen, ihren Webstuhl und ihr Werkzeug bauen oder kaufen und die Verbesserungen an ihren eigenen speziellen amulett-typischen Riemenscheiben für die Litze durchführen.

[…]

Mit den Jahren wurde die tatsächliche Webtechnik hoch spezialisiert und wird von zeitgenössischen Handwerkern sehr streng befolgt. […]

Aufbau eines Kente Webstuhls

von Nana Afia Amponsaa Opoku-Asare in Badoe, William & Opoku-Asare, Nana Afia. (2014). Structural Patterns in Asante Kente: An Indigenous Instructional Resource for Design Education in Textiles. IISTE Journal of Education and Practice. 5.

Wenn ein Kente-Weber sein Tagwerk vollbracht hat oder seinen Stellplatz ändern möchte, bindet er einfach das Bündel von Kettfäden von ihrem Anker los und rollt die Litzen, das Weberblatt und den bereits hergestellten Teil Kente um den Bauchstab und trägt es mit sich, wohin auch immer er gehen möchte.

Kente Stoff wird manuell oder mit einer Maschine hergestellt, indem mehrere Streifen von gleicher Länge und ähnlichem Muster Seite an Seite genäht werden. Die traditionelle Größe eines Tuches für Männer beträgt ungefähr 5 x 8 Fuß (1,52 x 2,43 Meter). Es wird wie eine römische Toga um den Körper und über die linke Schulter getragen.

Frauen […] nutzen zwei Tücher. Eines wird zerschnitten, um daraus ein langes, formales Kleid in Knöchellänge zu fertigen, während das andere in gleicher Größe, Farbe und Muster wie ein Schal oder manchmal als Tragetuch auf dem Rücken genutzt wird. […]

Hale, Sjarief. “Kente Cloth of Ghana.” African Arts 3, no. 3 (1970): 26–29. https://doi.org/10.2307/3334492.

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Kente- Traditionelle Muster und ihre Bedeutung

Gestaltung der Stoffe

Ashanti Kente ist allen westafrikanischen Kente darin ähnlich, dass es in schmalen Streifen von etwa 10 cm Breite […] hergestellt wird, so dass, wenn die Streifen zusammengenäht werden, das vollständige Tuch wie Patchwork aussieht. […]

Traditionell beginnt und endet jeder Streifen mit einer Gruppe, oder Kopf, oder fünf Dekoren, von denen „Nwötoa“ und „Babadua“ am meisten genutzt werden. […]

Die fünf Dekore werden immer so arrangiert, dass – wie in den teuersten Webstücken – Nwötoa und andere Dekore wie Aperëmoo oder Nkyémfére wiederholt werden, während Babadua einmal erscheint; wobei auf angrenzenden Streifen Nwötoa nur einmal erscheint und das andere Dekor und Babadua wiederholt werden.

Zwischen den Kopf-Stücken wechseln sich einfache oder gestreifte Abschnitte mit Dekor-Abschnitten ab. Es wird so geplant, dass, wenn alle Streifen zusammengefügt sind, die Abwechslung sich auf das gesamte Tuch ausdehnt. Die gestalteten Bereiche führen normalerweise das Muster des Kopfes weiter, so dass das Babadua-Design – oder manchmal Akyém – abwechselnd das andere Design nach Wahl des Webers begleitet. […]

Sehr wenige Tücher werden heute in schwarz-weiß produziert, aber solche waren die ersten Produkte dieser Webkunst als sie entwickelt wurde.

Smith, Shea Clark. “Kente Cloth Motifs.” African Arts 9, no. 1 (1975): 36–39. https://doi.org/10.2307/3334979.

Der Ewe-Weber, wie sein Asante Gegenstück, produziert zwei Hauptarten von Tuch, normalerweise in Streifen von 7,5 – 11,5 cm Breite. Die erste ist das alltägliche Baumwoll-Tuch, welches ziemlich schlicht ist und aus Garn in Standard-Qualität gewebt wird, die zweite ist ein spezielles Baumwoll-Tuch oder Verbundgewebe-Tuch, welches entweder mit hochgradiger Baumwolle, Seide oder Viskose gewebt wird. […]

Der frühe Stoff wurde schlicht gewebt mit blau-weißen oder rot-weißen  Streifen. […] Später entwickelte sich das Weben unter den Adangbe-Ewe von dem frühen, schlichten Tuch in ein spezialisiertes Tuch, genannt Adanudo.

Dieses Tuch beinhaltete eine faszinierende Vielfalt bildlicher Inlay Designs: Menschen, Kamele, Esel, Ziegen, Vögel, Fische, Frösche und Blumen, jeweils zwischen großen Blöcken mit Hintergrundmuster. Alle wurden so platziert, dass sie wie in Bewegung entlang der Kettfäden erschienen.

Lamb 1975: 182

[…] Ewe Tuch würde eher komplizierte Designs mit dekorativen Motiven enthalten, die hauptsächlich gegenständlich waren, während in Asante Tüchern die Designs weit überwiegend abstrakt waren. […] Diese grundlegenden Unterschiede in den Tuch-Mustern deuten darauf hin, dass Ewe Weber ursprünglich eine völlig andere Inspirationsquelle für ihre Tuch-Muster hatten als die Asante Weber.

Afeadie, Philip Atsu. “BEGINNINGS OF EWE AND ASANTE WEAVING.” Transactions of the Historical Society of Ghana, no. 15 (2013): 27–38. http://www.jstor.org/stable/43855010.

Bekannte Dekore

Asante Kente: An indigenous instructional resource for design education in textiles – Scientific Figure on ResearchGate. Available from: https://www.researchgate.net/figure/Graphical-representations-of-selected-Kente-motifs_fig2_281294096 [accessed 5 Aug, 2023]

Bekannte Muster

OYOKOMANNA GYA DA MU

Krise in der Oyoko Nation

Symbol interner Konflikte, Warnung gegen internen Unfrieden, Bedürfnis nach Einhheit in Diversität und Versöhnung.

Herkunft: Dieser Tuch-Name gedenkt des Bürgerkrieges nach dem Tod von Osei Tutu zwischen zwei Fraktionen der Oyoko Königsfamilie. Eine Fraktion wurde angeführt von Opoku Ware und die andere von Dako.

OBI NKYE OBIKWAN MU SI

– Irren ist menschlich

Symbol für Vergebung, Versöhnung, Toleranz, Geduld und Fairness.

Von der Maxime: Obi nkye obi kwan mu si.

Wörtliche Übersetzung: Früher oder später würde der eine in den Weg des anderen abirren. Irren ist menschlich, und deshalb sollte man versöhnlich sein, wenn man beleidigt ist. Denn früher oder später kann der eine der Täter des anderen sein.

AWIA REPUE

Aufgehende Sonne

Symbol des Fortschritts, der Erneuerung, Entwicklung, Wärme, Lebenskraft und Energie.

Kurze Geschichte: Dieses Symbol wurde von der Fortschritts-Partei, die Ghana von 1969 bis 1972 regiert hat, als Partei-Logo genutzt.

ACHIMOTA NSAFOA

Achimota Tasten

Symbol des Wissens, Einheit in Vielfalt und für Harmonie.

Kurze Geschichte: Das Motiv gedenkt der Achimota Schule und College die im Jahr 1927 eröffnet wurde. Es repräsentiert die schwarzen und weißen Tasten des Pianos. Man kann eine Melodie nur mit den schwarzen oder weißen Tasten eines Pianos erzeugen, aber Harmonie kann geschaffen werden,  wenn  die schwarzen und weißen Tasten zusammen gespielt werden.

Achimota, das zur einen oder anderen Zeit aus Programmen für Grund-   weiterführender Schule und Universität bestand, war sehr beeinflusst vom Phelps-Stokes Report über Bildung in Afrika und den Programmen von Institutionen in Hampton und Tuskegee in den Vereinigten Staaten.

AKOKOBAATAN

Mutter Henne

Symbol der Mütterlichkeit, elterlichen Fürsorge und Disziplin und Güte.

Aus den Sprichworten: „Akoko baatan tia ne ba so a, onku no.“ und „Akoko baatan na onim dea nemma bedi.“ Wörtliche Übersetzung: „Wenn die Henne auf die Füße ihrer Hühnchen tritt, will sie sie nicht töten.“ Das heißt, dass elterliche Ermahnung nicht beabsichtigt dem Kind zu schaden, sondern es zu korrigieren. Und: „Die gute Mutter weiß,  was ihre Kinder essen werden.“ Eine gute Mutter füttert ihre Kinder nicht nur mit Essen, sie füttert sie auch mit Liebe, Zuneigung, Wärme, Güte und Pflege.

ADWINASA

Bedeutet wortwörtlich: „Alle Motive sind verbraucht.“

Gemäß den Älteren versuchte der Designer dieses Tuches ein einzigartiges Tuch zu weben, um dem Asantehene einen Gefallen zu erweisen. In seinem Bestreben nutze er beim Weben alle Motive die den Asante Webern damals bekannt waren. […] Das Tuch wurde daher als höchste Qualität betrachtet und als eines der renommiertesten Kente Tüchern, neben denen die ausschließlich für Asante Könige gewebt wurden. In der Vergangenheit wurde es von Menschen mit hohem Status und Wohlstand getragen.

Es symbolisiert Fürstlichkeit, Eleganz, kreativen Einfallsreichtum, Exzellenz, Wohlstand, Perfektion und überlegenes handwerkliches Können.

OBAAKOFO MMU MAN

Bedeutet wortwörtlich: “Eine Person regiert nicht eine Nation.”

Es beschreibt das Akan Regierungssystem, welches auf partizipatorischer Demokratie beruht. Die neun Quadrate repräsentieren Mpuankron (neun Strähnen Haar), einer zeremoniellen Haarschnitt einiger königlicher Funktionäre, die dem Regenten helfen Entscheidungen zu treffen.

Ursprünglich wurde dieses Tuch Fathia Fata Nkruma genannt. „Fathia ist eine passende Frau für Nkrumah.“

Nach dem Militär-Sturz von Nkrumah wurde die ursprüngliche Bedeutung von Mpuankron  (partizipatorische Demokratie) angewendet um die bestehende politische Atmosphäre zu reflektieren.

Das Tuch symbolisiert partizipatorische Demokratie und Warnung gegen autokratische Herrschaft.

SIKA FUTORO

Bedeutet “Goldstaub

Vor der Verwendung von Münzen und Papier als Geld wurde Goldstaub unter den Akan-Völkern als Tauschmittel verwendet und galt daher als Symbol für Wohlstand und Wohlstand. Die vorherrschende Verwendung von aufwendig strukturierten Mustern in Gelb, Orange und Rot reproduziert die optischen Eigenschaften von Goldstaub.

Das Tuch symbolisiert Wohlstand, Königlichkeit, Eleganz, spirituelle Reinheit und ehrenvolle Leistung.

ABUSUA YE DOM

Bedeutet wortwörtlich: „Die erweiterte Familie ist eine Kraft“

Unter den Akan-Völkern ist die Großfamilie das Fundament der Gesellschaft. Wie eine militärische Kraft sind die Mitglieder der Familie kollektiv für das materielle und seelische Wohlergehen, den physischen Schutz und die soziale Sicherheit aller Mitglieder verantwortlich. Das Tuch wurde entworfen, um solche positiven Attribute des erweiterten Familiensystems zu feiern und zu verstärken.

In seinen vielen Variationen und Hintergrundfarben symbolisiert das Tuch starke Familienbande, den Wert der Familieneinheit, der kollektiven Arbeit, Verantwortung und Zusammenarbeit.

EMAA DA

Bedeutet wortwörtlich: „Es ist noch nie vorgekommen“ oder „Es hat keinen, der vorrangig ist.“

Laut Nana Kwasi Afranie von Bonwire, des Chefwebers der Asantehen, wurde das Tuch von einem der Asante-Könige entworfen und so benannt, der von der Einzigartigkeit des Musters so beeindruckt war, dass er bemerkte: „Eyi de emmaa da“, was bedeutet, „dieser hat keinen der Vorrang vor ihm hat“. Das Tuch war daher für den ausschließlichen Gebrauch des Königs reserviert, aber seine Verwendung wurde später auf hochrangige Personen ausgedehnt.

Es ein Symbol kreativen Einfallsreichtums, der Innovation, Einzigartigkeit, Perfektion und außergewöhnlichen Errungenschaften.

TOKU KRA TOMA

Bedeutet Tokus Seelen Tuch.

Das Tuch wurde entworfen und benannt, um an die Seele einer Kriegerkönigin dieses Namens zu erinnern, die, obwohl sie in einer Schlacht mit Nana Opoku Ware I, dem König des Asante-Reiches (1731-1742), besiegt und hingerichtet wurde, als eine mutige Frau angesehen wurde. Es erinnert an dieses historische Ereignis und ehrt die Seele dieser Königinmutter für ihren Mut. Früher wurde ein solches Tuch nur von Königen und hochrangigen Personen bei sehr heiligen Zeremonien getragen, bei denen die Geister der Ahnen verehrt wurden.

Das Tuch symbolisiert mutige Führung, herorische Taten, Selbstaufopferung und spirituelle Vitalität und Wiedergeburt.

WOFRO DUA PA A NA YEPIA WO

Bedeutet „Jemand der einen Baum erklimmt, der es wert ist erklommen zu werden, bekommt die verdiente Hilfe.“

Das Tuch wurde entworfen, um das soziale Denken der Akan auszudrücken, das aufrechterhält, dass jede gute individuelle Anstrengung verdient, von der Gemeinschaft unterstützt zu werden. Wenn man auf einen guten Baum klettert, der Früchte trägt, werden ihm die Menschen um ihn herum einen Schubs geben, da sie wissen, dass sie die Früchte seiner Arbeit genießen werden. Es ist ein Begriff, der die Bedeutung des Strebens nach einem würdigen Kurs unterstreicht.

Symbolisiert hohe Ziele, Hoffnung, gegenseitigen Nutzen, Teilen und edle Taten.

KYEREKWIE

Bedeutet “Der Löwenfänger.”

Das Tuch wurde entworfen, um an einen Zwischenfall während der Regierungszeit von König Kwaku Dua (1838 -1867) zu erinnern, der den Mut seiner Krieger auf die Probe stellte, indem er ihnen befahl, einen Leoparden lebendig zu fangen. Die Appellation „Kyerekwie“ wurde dann an die Namen einiger Asante-Könige angehängt, deren Tapferkeit und Führungsqualitäten mit dem Mut vergleichbar waren, einen Leoparden lebend zu fangen. Die schwarzen senkrechten Warpstreifen stellen die schwarzen Sportarten im Pelz eines Leoparden dar. Früher wurde das Tuch nur von den Asantehenern oder anderen Häuptlingen mit seiner Erlaubnis getragen.

Das Tuch symbolisiert Mut, außergewöhnliche Leistung und inspirierende Führung.

AKYEMPEM

Bedeutet „Tausend Schilde“

Dies bezieht sich auf die Schilde, die von einer hochorganisierten Miliz benutzt wurden, bestehend aus Tausenden von Männern und Frauen, die das Königreich Asante gegen äußere Aggressionen verteidigten. Nach der Militärstrategie des Königreichs Asante sind der Oberste der Schildträger, die Akyempemhene, und die Nachhut des Königs seine eigenen Söhne. Schilde, die einst als militärische Waffen verwendet wurden, werden heute in königlichen Zeremonien verwendet, um die militärischen Fähigkeiten des Königreichs Asante zu symbolisieren und zu gedenken.

Das Tuch symbolisiert militärische Fähigkeit, Einheit durch militärische Stärke, Tapferkeit, politische Wachsamkeit und spirituelle Verteidigung.

NYANKONTON

Bedeutet wortwörtlich: „Gottes Augenbraue (der Regenbogen)

Es wurde in Verherrlichung der Schönheit und des Geheimnisses des Regenbogen-Phänomens geschaffen. Die Anordnung der Kettfäden imitiert die optischen Eigenschaften des Regenbogens.

Dieses Tuch symbolisiert göttliche Schönheit, Anmut, göttliche Kreativität, Einzigartigkeit und gutes Omen.

Kente Cloth, Everything you need to know about Kente, By Kodzo Lloyd | KenteCloth.net | 2017
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Ewe Kultur – Teil 7 – Wirtschaft

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Lebensunterhalt und gewerbliche Tätigkeiten

Ewe und Fon sind Bauern, Fischer und Marktfrauen. Heute besetzen sie alle Positionen und Arbeitsplätze in der Regierung, im öffentlichen Dienst, in der Wirtschaft und in der Produktion. Hauptkulturen sind Yamswurzeln, Mais und Maniok. (Millet war einst wichtig.) Bohnen, Erbsen, Erdnüsse, Sorghum, Süßkartoffeln, Zwiebeln, Okra, Chillis, Kürbisse, Papaya, Bananen, Plantains, Mangos, Ananas, Ölpalmen, Reis und Kakao werden ebenfalls angebaut. Zu den aufgezogenen Tieren gehören Schweine, Schafe, Ziegen, Hunde, Hühner, Perlhühner, Enten und Tauben. Die Fischerei ist an der Küste und in der Volta-Region von vorrangiger Bedeutung. Zu den Feldfrüchten gehören Palmkerne, Erdnüsse, Kopra, Rizinusbohnen, Kapok und vor allem Kaffee und Kakao.

Entlang der Küste, von Accra bis Porto-Novo, arbeiten Hunderttausende von Ewe- und Fon-Frauen in den Häfen und auf den Märkten. Von Lomé bis Cotonou haben die Marktfrauen der Ewe und Fon – sowohl Groß- als auch Einzelhändler – ein Beinahe-Monopol auf die Binnenwirtschaft. Selbst in kleinen Dörfern sind viele Frauen Händler und Einzelhändler, die alles verkaufen. Von hausgemachtem fermentiertem Maisbrei bis zu Coca Cola, oft spezialisiert auf einen einzigen Artikel wie frischen oder hausgeräuchertem Fisch, importierte holländische Wachstücher, frisches Obst und Gemüse oder Perlen.

Gewerbliche Kunst

Ewe und Fon beschäftigen sich mit Töpferei, Holzschnitzerei (vor allem für religiöse Zwecke) und Korbarbeit; früher hatte jedes Dorf einen Schmied (siehe „Kunst“).

Handel

Ewe haben mit Asante und Fante gehandelt, Fon haben mit Yoruba und Hausa gehandelt, solange sie ihre jetzige Identität hatten. Der Sklavenhandel und der Salzhandel brachten weitere Händler aus dem Norden der heutigen Ewe- und Fon-Regionen. Darunter nördlich bis nach Burkina Faso (ehemals Obervolta) und vielleicht nach Mali und Niger. Portugiesische Händler erreichten die Küste im fünfzehnten Jahrhundert, noch bevor die Ewe und Fon dorthin ausgewandert waren. Im 17. Jahrhundert, als die Volta-Region die Heimat einer Ewe-Politie geworden war und das Königreich Dahomey regelmäßige Beziehungen zu Ouidah hatte, waren europäische Handelsgesandte an der damaligen Sklavenküste kein Novum mehr. Der atlantische Sklavenhandel war zwei Jahrhunderte lang ein bedeutender Aspekt des Lebens von Ewe und Fon.

Marktaktivitäten sind in allen Regionen von Ewe und Fon von zentraler Bedeutung. Frauen haben an Markttagen fast immer etwas zu verkaufen, einschließlich der Lebensmittel, die sie selbst herstellen. Oft kaufen sie den Fischfang ihres Mannes oder ihrer Brüder frisch aus dem Meer oder Fluss und bringen ihn direkt auf verschiedene Märkte. Oder sie räuchern den Fisch und bringen ihn zu Märkten weiter im Landesinneren. Heute sind europäische, amerikanische und chinesische Waren sogar auf kleinen Dorfmärkten von Ewe und Fon, die mehr als 150 Kilometer von der Küste entfernt liegen, erhältlich. Oft angeboten von einheimischen Frauen, die die Waren in Küstenstädten kaufen. In Togo gelten Ewe und Mina als Handelsvölker, die bereit sind, weit zu reisen, um Handel zu treiben. Damit unterscheiden sie ich von nördlicheren und eher streng landwirtschaftlichen Gruppen, die näher am Land bleiben.

Arbeitsteilung

Abgesehen von dem Sonderstatus von Königen im Königreich Dahomey und gelegentlich Häuptlingen in Ewe-Regionen, die keine Handarbeit verrichteten, ist die Arbeitsteilung hauptsächlich geschlechtsspezifisch. Die Männer verrichten schwere landwirtschaftliche Arbeit, wie z. B. das Abräumen des Landes und das Anlegen von Yamswurzeln. Sie fischen, jagen und bauen Häuser. Frauen beteiligen sich auch an den oben genannten Tätigkeiten, wie z. B. an der Vorbereitung der für den Bau erforderlichen Palmenwälle oder Umzäunungen. Sie tragen die Verantwortung für geschlachtete Tiere und Fische und führen fast alle landwirtschaftlichen Arbeiten, mit Ausnahme der schwersten aus. Frauen tragen auch Kopflasten, die so schwer sind, wie Männer tragen können. Obwohl es oft gesagt wird, dass nur Frauen Kopflasten tragen, ist das offensichtlich falsch. Frauen sind für die meisten Marktaktivitäten verantwortlich, obwohl sie Männer einstellen können, um ihnen zu helfen. Eines der wenigen Dinge, die normalerweise von Männern auf dem Markt verkauft werden, ist Rindfleisch, das oft von Hausa oder anderen muslimischen Händlern mitgebracht wird.

Die meisten anderen Arten von Arbeit, einschließlich Kochen, können von Frauen und Männern verrichtet werden. Selbst die oben genannten Arbeitsteilungen sind nicht absolut. Frauen und Kinder dürfen nach einem Fang gemeinsam mit Männern die riesigen und schweren Fischernetze aus der Brandung ziehen. Es gibt viele geschlechtsspezifische Barersparniss- und Arbeitskollektive, die es den Mitgliedern ermöglichen, ein eigenes Bankgeschäft zu haben. Sie leisten auch Unterstützung bei Hausbau, Rodung, Ernte, Fischerei, Marketing und allen anderen Arbeiten. Besonders hervorzuheben sind die Fon dokpwe oder Genossenschaft, und die Ewe esodjodjo oder Tontine (Französisch). Sowohl Frauen als auch Männer beteiligen sich an der Kinderbetreuung, obwohl Frauen in dieser Hinsicht eine größere Verantwortung zu tragen haben. Gruppen von Männern und Gruppen von Frauen können sich jederzeit um alle Dorfkinder in ihrer Umgebung kümmern.

Landbesitz

Jeder, der aus einer bestimmten Region kommt, kann auf Flächen bewirtschaften, die von niemand anderem bewohnt werden. Innerhalb einer Siedlung muss eine Person, die Land verwenden möchte, die Erlaubnis des Dorfhäuptlings oder der Ältesten der Linie, die das Land besitzt, einholen. Früher erstreckten sich die Rechte nur auf die Landnutzung. Es gab kein absolutes Recht auf das Land selbst. Im Königreich Dahomey war Land per definitionem Eigentum des Königs. In den meisten Ewe-Regionen wird das Land von den Ältesten jeder Patriline geerbt und verwaltet. Jedes Familienmitglied kann auf dem Stammland bauen oder bewirtschaften, solange es die Rechte anderer in der Nähe respektiert, die bereits auf dem Land ansässig sind. Witwen von Patrilinen oder anderen Personen, die nicht Mitglieder der Linie sind, dürfen auf dem Land bleiben und es bewirtschaften. Aber es kann nicht endgültig in eine andere Linie übergehen.

Erst in den letzten Generationen ist Land durch Verpfändung oder Verkauf aus dem Erbbesitz veräußerbar geworden. Es ist möglich, dass Palmenhaine und andere Reichtümer auf dem Land matrilineal weitergegeben werden. Insbesondere in Anlo und Glidji, wo die matrilineale Praxis der Akan die Ewe-Gruppen beeinflusst hat. Land, das nicht bereits zu einer Abstammungslinie gehört (von denen es heute kaum mehr gibt), kann persönlich erworben werden, indem man das Land einfach räumt oder es von Nichtschaf- oder Nicht-Fon-Eigentümern kauft. Der Eigentümer kann über solches Land verfügen, ohne die Ältesten der Abstammungslinie zu konsultieren. Sowohl Frauen als auch Männer haben das Recht auf Abstammungsland, das heute oft als „Vererbung von Land“ bezeichnet wird. Aber in Gebieten, in denen Land knapp ist, haben Frauen Schwierigkeiten, diese Rechte geltend zu machen. Dort, wo das Stammland nun Stück für Stück veräußerbar ist (z. B. im Süden Togos), können Frauen nur schwer an den Verkaufserlösen teilhaben.

Übersetzt von: https://www.everyculture.com/Africa-Middle-East/Ewe-and-Fon-Economy.html