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Ewe Kultur – Teil 2 – Historische und kulturelle Beziehungen

Ewe-Flagge

Das Adja Königreich von Tado befand sich in einem Gebiet, welches seit unserer Vorgeschichte besiedelt und bekannt für Metallarbeiten und anderes Handwerk war. Es lag nahe des Ostufers des Mono River ungefähr auf einem Breitengrad mit Abomey. Es wurde wahrscheinlich von Einwanderern aus dem Königreich Oyo oder aus dem östlich gelegenen Ketu (Nigeria) gegründet.

Die meisten Angehörigen des Adja Volkes leben heute noch in und um Tado herum. Fon und Ewe sind die Nachkommen der Einwanderer aus Tado, die mit Mitgliedern anderer Gruppen, die ihnen auf ihrem Weg in ihre heutigen Gebiete begegneten, Mischehen eingingen.

Die heutige Ewe-Population ist das Ergebnis verschiedener Völkerwanderungen west- und südwärts, irgendwann dominiert von Auswanderern aus dem Königreich Adja aus Tado. Diese haben sich zuerst in dem neuen „Vasallen-Königreich“ Notse niedergelassen. Im frühen siebzehnten Jahrhundert verließen sie Notse in verschiedenen Gruppen und siedelten weiter südlich und westlich. Ihre Nachfahren wurden letztendlich zu den Anlo, Abutia, Be, Kpelle und Oatchi.

Die Anlo Ewe haben sich in der Volta Region niedergelassen. Heutzutage wird so die südöstliche Spitze der Republik Ghana genannt.

So befanden sie sich in einem strategisch wichtigen Gebiet des atlantischen Sklavenhandels. Im Jahr 1683 war Keta bereits ein wichtiger Sklavenmarkt. Bereits 1727 wurden niederländische und englische Sklavenhändler in Aflao postiert. Im Jahr 1784 bauten die Dänen ein Fort in Keta, daher wurde das Gebiet der Anlo ein Zentrum für den Sklavenhandel. Anlo Ewe haben teilgenommen am Menschenraub und Verkauf von Sklaven an Europäer und auch viele von ihnen wurden in die Sklaverei verkauft und in die „Neue Welt“ gebracht.

Obwohl in engem Kontakt mit den ihnen militärisch überlegenen und politisch zentralisierteren Ashanti Nachbarn, waren die Anlo trotzdem eine eigenständiges Gemeinwesen und haben sich bis heute ihre Ewe Identität bewahrt. Dominiert vom Königreich Akwamu während des ersten Drittel des achtzehnten Jahrhunderts, schlossen sie sich mit dessen und der Armee von Ouidah zusammen, um gegen Aliada in den Krieg zu ziehen. An diversen anderen lokalen Kriegen mit und gegen die Truppen der Akan waren die Anlo Ewe während des siebzehnten und bis ins neunzehnte Jahrhundert beteiligt.

Fast von Anfang ihrer Siedlung in der Volta Region an, war der Handel mit Europäern ein Aspekt des Lebens der Anlo Ewe. Missionare aus dem deutschen Bremen und andere christliche Abgesandte setzten Anker in Eweland. Dies geschah sowohl in der Volta Region als auch im Inland, der heutigen togolesischen  Seite während des neunzehnten Jahrhunderts.

Verschiedene Ewe Populationen an der Goldküste waren während des britischen Regimes und während der deutschen Kontrolle von Togoland unter strenger kolonialer Bewachung. Nach dem ersten Weltkrieg wurde ungefähr ein Drittel von Togoland, einschließlich eines Großteils des Ewelandes, in die Goldküste eingegliedert. Der Rest der ehemalig deutschen Kolonie wurde zu einem französischen Protektorat, genannt Togo. So wurde Eweland zweigeteilt und ist es bis heute geblieben. Die meist im Süden lebenden Ewe waren unter den ersten, die eine Ausbildung in britischen und französischen Kolonialschulen erhielten.

Die Fon befanden sich unter denjenigen, die Tado verließen, um das Königreich Aliada zu gründen. Einige verließen anschließend gegen 1610 und wanderten Richtung Abomey. Dort waren sie nach 70 Jahren gegenüber der einheimischen Bevölkerung von Dahomey dominant. Fon schufen die königliche Stadt Abomey (wo die berühmten Amazonen ihr Hauptquartier hatten) und die Stadt Ouidah. Die zwei Städte waren miteinander verbunden und beide waren wichtige Standorte des atlantischen Sklavenhandels. Der Brasilianer Francisco de Souza, eine Schlüsselfigur an der Sklavenküste des späten achtzehnten und frühen neunzehnten Jahrhunderts, gründete Sklavenhandelsposten und baute Festungen in Aneho bei den Mina (heutiges Togo) und in Ouidah bei den Fon (Benin).

Das Königreich der Fon in Dahomey dauerte von 1625 bis zu seiner Niederlage durch die Franzosen im Jahr 1893. Es ist legendär geworden, Dank zahlreicher Besucher und deren Berichte, von Bosman (19.Jh.), Norris (18.Jh.) und Burton (19.Jh.) bis zu den Völkerkundlern des 20. Jahrhunderts, inklusive Le Hérissé (1911) und Herskovits (1938). Als zentraler Punkt des atlantischen Handels an der Sklavenküste breitete sich das Königreich zwar aus, war jedoch in und um seine wichtigsten Städte, Abomey, Aliada und (viel später) Ouidah stark zentralisiert. Diese Städte waren zudem wichtige Orte der Kunst, der höfischen Zeremonien und dem Handel mit Europäern.

Es hieß, dass das Königreich ein viel größeres Gebiet umfasste, als es tatsächlich kontrollieren konnte. Vom Volta Fluss im Westen nach Badagary im Osten und nördlich bis zum 8. Breitengrad. Seine Küstenlinie jedoch erstreckte sich nur über 16 Kilometer an jeder Seite von Ouidah. Obwohl es daher ungefähr 39000 Quadratkilometer groß war, hatte der König nur innerhalb etwa 10400 Quadratkilometern davon Autorität. Viele Kriege und Intrigen, einschließlich Gefangennahmen von und Querelen mit europäischen Gesandten bestimmen die Geschichte des Königreichs von Dahomey. Seine grausameren Könige waren bekannt für Menschenopfer (immer ein königliches Vorrecht), obwohl das grauenhafte Ausmaß vielleicht von einigen Autoren übertrieben wurde (z.B. Herskovits, 1938, 2.52-56).

Obwohl viele Ewe und Fon Christen sind (vielleicht die höchste Prozentzahl unter den Ewe in Ghana), praktiziert die Mehrheit weiterhin Vodu oder Tro, welche seit Jahrhunderten immer noch die Religion der Adja-Tado ist.

Übersetzt von: https://www.everyculture.com/Africa-Middle-East/Ewe-and-Fon-History-and-Cultural-Relations.html