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Kente – Herstellung und Regeln

Folgender Beitrag besteht aus einem Auszug aus einer kurzen Abhandlung von Sjarief Hale im African Arts Journal aus dem Jahr 1970 und beschreibt eingehend, wie Kente gefertigt wird.

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Da Seiden-Fäden nicht auf der Spule oder am Strang von den Sahara-Händlern verkauft wurden, mussten Seidenstoffe per Yard oder in Einzelstücken in jeglicher erhältlichen Länge oder Größe gekauft werden. Da traditionell die Frauen den Faden für das Weben durch die Männer vorbereiteten, war es aller Wahrscheinlichkeit so, dass die Frauen und Mädchen die erworbenen Seidenstoffe auftrennten um die Fäden bereitzustellen, mit denen die bunten und manchmal experimentellen Kente Muster des Tages gewebt wurden.

Einige der generell ungeschriebenen Regeln und Verordnungen bestand darin, dass Frauen niemals Weber sein könnten, weil ihre Menstruation als Störung bei der Produktion der Stoffe oder als Ursache ungewollter Mächte, die sich möglicherweise um den fertigen Stoff entwickeln würden, betrachtet wurde.

Kein Webstück durfte an einem Freitag angefangen werden. Keine Frau durfte während ihrer Periode einen Webstuhl berühren und sie konnte mit ihrem Weber-Ehemann nur mithilfe einer weiteren Person sprechen, vorzugsweise einem Kind.

Diese vorsichtigen Beschränkungen wurden bewahrt und spiegeln sich heute in der Aufgabenverteilung wieder. Der Baumwoll-Samen wird von den Frauen der Ashanti gepflanzt, geerntet, gesponnen und auf Spulen gewickelt. Es sind die Männer, welche die Fäden aufziehen, ihren Webstuhl und ihr Werkzeug bauen oder kaufen und die Verbesserungen an ihren eigenen speziellen amulett-typischen Riemenscheiben für die Litze durchführen.

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Mit den Jahren wurde die tatsächliche Webtechnik hoch spezialisiert und wird von zeitgenössischen Handwerkern sehr streng befolgt. […]

Aufbau eines Kente Webstuhls

von Nana Afia Amponsaa Opoku-Asare in Badoe, William & Opoku-Asare, Nana Afia. (2014). Structural Patterns in Asante Kente: An Indigenous Instructional Resource for Design Education in Textiles. IISTE Journal of Education and Practice. 5.

Wenn ein Kente-Weber sein Tagwerk vollbracht hat oder seinen Stellplatz ändern möchte, bindet er einfach das Bündel von Kettfäden von ihrem Anker los und rollt die Litzen, das Weberblatt und den bereits hergestellten Teil Kente um den Bauchstab und trägt es mit sich, wohin auch immer er gehen möchte.

Kente Stoff wird manuell oder mit einer Maschine hergestellt, indem mehrere Streifen von gleicher Länge und ähnlichem Muster Seite an Seite genäht werden. Die traditionelle Größe eines Tuches für Männer beträgt ungefähr 5 x 8 Fuß (1,52 x 2,43 Meter). Es wird wie eine römische Toga um den Körper und über die linke Schulter getragen.

Frauen […] nutzen zwei Tücher. Eines wird zerschnitten, um daraus ein langes, formales Kleid in Knöchellänge zu fertigen, während das andere in gleicher Größe, Farbe und Muster wie ein Schal oder manchmal als Tragetuch auf dem Rücken genutzt wird. […]

Hale, Sjarief. “Kente Cloth of Ghana.” African Arts 3, no. 3 (1970): 26–29. https://doi.org/10.2307/3334492.

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